Weinbau in Algerien

Der Weinbau in Algerien geht wie in vielen Mittelmeerländern auf die Phönizier und Griechen zurück. Später betrieben dann die Römer Weinbau in größerer Menge. Durch die Ausbreitung des Islam kam die Weinproduktion fast völlig zum Erliegen und wurde auf Tafeltrauben umgestellt.

Weinlese in El Medhi während der französischen Kolonialzeit
Verladung von Weinfässern im Hafen von Oran zum Export nach Frankreich (Anfang 20. Jahrhundert)

Erst während der französischen Kolonialzeit entwickelte sich die Weinproduktion wieder. 1938 erreichte sie mit 21.000.000 Hektolitern den Höhepunkt. Dies stellte gleichzeitig ein Drittel der gesamten französischen Weinproduktion und ein wichtiges Segment in der algerischen Wirtschaft dar. Mit der Unabhängigkeit Algeriens fiel ein Großteil des Exportmarktes weg. Gleichzeitig haben viele Franzosen Algerien verlassen, wodurch auch viel vom Wissen um den Weinbau verschwand. Damit begann eine schwere Krise in diesem Wirtschaftszweig. Einige Jahre hindurch nahm dann die UdSSR etwa ein Viertel der Produktion ab.

Der Großteil des kolonialen Weinbaus produzierte einfachen Massenwein, der für den Verschnitt hauptsächlich nach Frankreich und ins restliche Europa exportiert wurde.

Heute werden auf einer Fläche von 69.000 Hektar Tafeltrauben und 500.000 Hektoliter Wein produziert. Die Weinbaugebiete sind nach dem algerischen Weingesetz in sieben Appellationen aufgeteilt, welche sich alle in küstennahen Gegenden befinden. Das Klima ist im Winter recht mild, während die Sommer trocken und heiß sind. In Anlehnung an das französische Weingesetz wird hier vom Office national de commercialisation des produits viticoles (ONCV) das Prädikat AOG vergeben. Die ONCV ist eine staatliche Vermarktungsorganisation für landwirtschaftliche Produkte und übernimmt auch einen Großteil der Weiterverarbeitung, Abfüllung und Export des Weines. Sie untersteht dem Landwirtschaftsministerium. Zum Einsatz kommen vorwiegend sehr alte Rebstöcke mit den bevorzugten Rebsorten Carignan, Alicante Bouschet, Cinsaut und Grenache. Neben diesen brachten die Franzosen auch noch Aramon, Gamay und verschiedene Pinots mit nach Algerien.

Praktisch alle Weingüter sind in Kooperativen, die riesige Gebiete umfassen, zusammengefasst. Diese Kooperativen stehen unter staatlicher Aufsicht. Eine der größten Kooperativen ist die Union des Cooperatives des Viticulteures (COOPEVIT), auf deren Weingütern etwa 10.000 Menschen arbeiten. In den letzten Jahren gibt es Bemühungen, den Export von algerischen Wein zu verstärken. Damit einher gehen qualitative Verbesserungen, und die Kooperativen konnten auch ein geringes Maß an Selbständigkeit erreichen.


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